Wie wird ein Ostfriese Naturfotograf?

In den Vierziger-Fünfziger Jahren beim Butt fischen im Wattenmeer. Damals waren wir alle hungrig, aber keiner hatte eine Kamera. Aber dafür Natur reichlich direkt vor der Haustür. Die erste Kamera eine Agfa Silette, zusammengespart! Im Bremerhavener Kaiserhafen,Schichten im Hafen gekloppt während der Schulferien. Sie begleitete mich die ersten Jahre durch lange 13 Jahre Seefahrt. Dann änderte sich alles schnell. Alle Weltmeere auf dem Tablett, Kontinente, fremde Welten, Menschen die ich noch nie gesehen hatte. Die Neugier wurde immer größer aber es ging nur mit einem Fundament. Studium in Bremen,wieder die Weltmeere und der Wechsel in die Wüsten Afrikas. Nun mit der Leica und Mittelformat, Asahi Pentax. Mit Jägern nach Afrika, aber auch mit der Kamera.
Großprojekte für einen Konzern in der Sahara. Die Wüste ,die Majestät der Stille! Zwei Exkursionen zu den Felsbildern der Sahara. Selber organisiert. Ins Dreiländereck Libyen, Niger, Tschad. Eine libysche Eskorte begleitete und schützte uns. Die Leica war immer dabei. Wenn es ging auch das Mittelformat. Eine Welt die man gerne im Rucksack fortgetragen hätte. Die eigene Firma, glücklich aber zeitraubend, aber sie brachte die notwendige Bewegungsfreiheit. Der ständige Druck zwischen Disziplin und Wollen. "Photography in the passing", ich wußte, daß das nicht geht. Aber wie sonst?? und Zeit kann man nicht kaufen!
Später Kanadas herrlicher Westen ,der wilde Norden. Wieder Natur zum Schlürfen bis in das Herz Alaskas. Ich hatte es schon gemerkt, ich war dem Bann längst in das Netz gegangen! Die Jagdfreunde waren noch immer da, beides zusammen ging nicht, oder nur sehr schwer, aber die Faszination nahm langsam Oberhand. Hin und wieder verstanden sie mich nicht. Manchmal sitze ich abends bei Vollmond auf der Terrasse, mit einem guten Whiskey im Glas und kämpfe mit all dem was ich bis heute nicht verstehe! Was ist hinter den Sternen? Ich würde wieder die Kamera mitnehmen!

Später kam die GDT dazu! Neue Menschen, aber die gleichen Ideen. Freunde, die verstehen!
Ich werde weitermachen, so lange ich sie halten kann -- die Kamera!!
Seid gegrüßt,
Günther Spillner